BIOGRAFIE
Ein Studienaufenthalt führte ihn nach England. Er war drei Mal Träger des Eidgenössischen Kunststipendiums und schuf sich auch mit Auftragsarbeiten im öffentlichen Raum einen Namen, mit grossformatigen Wandbildern und der Bemalung eines nicht zu übersehenden Sattelschleppers für die Migros Aargau/Solothurn. Seine Werke sind in bedeutenden Kunstsammlungen vertreten und in der Deutschschweiz und im Tessin in Ausstellungen zu sehen.
Neben seinem Hauptwerk, den grossformatigen Bildern, erweist sich Andy Wildi auch als Meister der kleinen Formate, sei es in Acryl auf Leinwand oder als Farbstiftzeichnung. Immer wieder widmet er sich auch der dritten Dimension, so entstanden Holzobjekte von überdimensionierten Blei- und Farbstiften oder die Werkgruppe mit Leitern aus den unterschiedlichsten Materialien. Andy Wildi schuf Bühnenbilder für die Badener «Claque», das legendäre Spektakel «Jerry Dental Kollekdoof», übernahm die Ausstattung des TV-Jugendfilms «Liliput», arbeitete bei Inszenierungen für die Badenerfahrt mit, den Zirkus PIC o PELLO und an der Inneneinrichtung der schrägen «Gambrinus-Bar». An der Zürcher Bahnhofstrasse stand im Sommer 2009 ein von ihm bemalter riesiger Blumentopf und auf dem Toggenburger Sagenweg grosse, bemalte Holztafeln mit Sagenfiguren aus dem gleichnamigen Buch. Werke des vielseitigen Küntlers finden sich als Illustrationen und auf dem Titel von Büchern des Verlags Zweitausendeins sowie auf mehreren Weinetiketten.
2021/22 entstand seine Werkgruppe "Stadtwanderung Napoli", mit unkonventionellen Ansichten der Stadt am Vesuv, die er mit einer Künstlergruppe besuchte.
In seiner kleinen Edition Tiramisù sind Bücher von und über Andy Wildi erschienen, seine Kunstpostkarten aber auch Erzählungen aus dem Malcantone von Hans Jörg Leu und die Toggenburger Sagen von Helena Zaugg.
Realismus pur?
Sabine Altorfer über Andy Wildi
Text aus dem Buch "Ansichtssachen"
Eine Strassenkreuzung im Anschnitt, halb im heissen Sonnenlicht, halb im Schlagschatten. An der linken Ecke angeschnitten ein blaues Haus, Nr. 25, gegenüber als Bildmittelpunkt das "Hotel Terminus", rot, alleinstehend, bunkerartig, die Fenster symmetrisch, die weissen Storen teilweise geschlossen, zwei Buchsbäumchen in Kübeln am Eingang deuten an, hier könnte man übernachten. Doch die Szenerie wirkt ausgestorben, die Palme hinter der gelben Mauer links scheint verdorrt, die Tankstelle rechts im Anschnitt leer – terminale Geisterstadt oder bloss genüssliche Mittagsruhe hinter heruntergelassenen Sonnenstoren? Ähnlich die "Bar Centrale": eine Strassenecke, ein oranges, eine gelbes, ein weisses Haus, alle einfach kubisch aufgebaut, mit Balkonen oder Vorsprüngen, die Fassaden von der Sonne voll beschienen, die Fenster mit teilweise geschlossenen Läden. Dann um die Ecke im Schatten eine Werkstatt grau-blau und abschliessend nochmals ein dreigeschossiges Haus, orange-gelb, die Fassade leicht bröcklig und fleckig. Trottoir und Strasse sind menschenleer, klinisch sauber, nur der einsame Stuhl und der schmale Tisch vor dem Eckhaus, der Bar Centrale, verweisen auf die Präsenz von Menschen, die sich nach der Mittagshitze hier vielleicht treffen könnten, doch grossartig wird das Leben nicht sein, eher banal, alltäglich halt.
Andy Wildi: Assolo di pittore
Dalmazio Ambrosioni über Andy Wildi
Text aus dem Buch "Assolo di pittore"
Nell’era della tivù dovrebbe essere facile comunicare. Ma è tutt’altro che scontato, perché il linguaggio dell’evidenza sarà sì perentorio ma anche incompleto. Allora occorre andare più in profondità per capire le cose e comunicarle, occorre tener conto di tanti fattori, interni ed esterni, come fa Andy Wildi con la sua pittura. Le sue immagini, da osservare con estrema attenzione, racchiudono indizi anche minimi di passaggi non rilevati, trattengono sinopie di annotazioni affidate al tempo, intrecciano una dopo l’altra storie piccole e anche minime, per poi leggerle attraverso la filigrana della memoria. Recuperano insomma tracce flebili, quelle che normalmente si perdono nel baccano della Modernità e nella babele della comunicazione.
Non so se questa ricerca minima (questa sfida?) sia più o meno popolare. Forse – ci dice l’opera di Andy Wildi – stanno guadagnando terreno le piccole storie quotidiane sulla grande Storia ufficiale. Forse, e sarebbe ora, sta mutando il vento delle riverenze, nel senso che stanno tornando a galla i contrafforti della percezione personale delle cose; là dove, per dirla con Edgard Morin, "capire è ascoltare, capire è immedesimarsi”. E allora, una volta immedesimati, una volta diventati parte integrante dello scenario, ecco mettersi in moto il treno dell’immaginazione, che va a recuperare anche il versante mitico delle cose. Là dove hanno perso la loro oggettività e la loro funzione, dove si caricano di significati diversi rispetto a quelli scontati. E da qui nascono domande. Ad esempio: a cosa serve una porta che semplicemente si apre e si chiude?
Per Andy Wildi non è più nemmeno una porta. Diventa quella che per Paul Ricoeur è una "metafora generativa”; un qualcos’altro che raccorda memoria e immaginazione, storia e mito, e così facendo apre ad una serie infinita di significati dei quali il più scontato è il meno vero.
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