Stationen
1966: Das Selbstportrait
Das erste noch vorhandene Werk von Andy Wildi, gemalt in bester Pop-Art-Manier, damals die prägende Stilrichtung. Wie auch sein monumentaler "Elvis". Der 17jährige Andreas bewunderte Andy Warhol und nannte sich fortan Andy. Er stellte das Selbstportrait an seiner ersten Ausstellung aus, der Gruppenausstellung "Salon des Jeunes", die 1968 im Kornhaus Baden stattfand und ziemliche Beachtung fand. Später portraitierte er zunehmend seltener Menschen, sie entfernten sich buchstäblich aus seinem Werk, als weisser Umriss, wie im Bild "Die grüne Vase" oder "Hans geht ans Telefon". Von der Pop Art entwickelte er sich hin zum Surrealismus, der ihn faszinierte. Doch auch davon löste er sich und fand seinen ganz eigenen, magischen, imaginären Realismus, mit wenigen, gezielt eingesetzten surrealen Elementen. Leise ironie, Schalk und Wortwitz prägten seine Werke.



1976: Jerry Dental Kollekdoof


1983 - Der Migros-Sattelschlepper
Das lange Gefährt fand grosse Zustimmung und Bewunderung und erregte beachtliches Aufsehen. Zu viel Aufsehen, bald hiess es, dass Autofahrer ihre Fahrt verlangsamten, um es genauer zu betrachten. Das ging nach Meinung des Strassenverkehrsamtes natürlich gar nicht und die Behörde intervenierte scharf: Die Bemalung muss weg, sofort. Die Migros beugte sich den Beamten, denn sie war auf gute Beziehungen zur Behörde angewiesen und wollte keine Auseinandersetzung. Der LKW wurde weiss überspritzt, mit dem Migros-Logo versehen und das wars. Er fuhr nur 3 Wochen, hinterliess aber einen langen Schweif von Berichten, Diskussionen und Leserbriefen in der gesamten Schweizer Medienlandschaft. Die Firma Roskopf, die Modelle dieser Saurer-Lastwagen baut, brachte umgehend eine limitierte Sammlerausgabe auf den Markt, die ebenso umgehend ausverkauft war. Seither tauchen sie immer wieder bei Ricardo, Ebay oder ähnlichen Portalen auf und werden zu ansehnlichen Preisen gehandelt.


1983: Das fliegende Haus in Wettingen
Mit der Stillegung und Umnutzung der Spinnerei ging in Wettingen ein Stück Industriegeschichte zu Ende. Eine Künstlergruppe, zu der auch Andy Wildi und Ruedi Bechtler aus der Besitzerfamilie gehörten, gründete die Ateliergemeinschaft Spinnerei und konnte das Gebäude nutzen. Andy zog 1974 in eines der grosszügigen Ateliers ein, zudem fand er im Anbau in der kleinen ehemaligen Hauswartwohnung eine kostengünstige Unterkunft. Die ehemaligen "Kosthäuser" der Spinnerei an der Bahnhofstrasse mussten neuen Wohnblöcken weichen und Ruedi Bechtler schlug dem Unternehmen vor, diese mit Kunst am und um den Bau aufzuwerten. Bechtler entwarf die kreative Gartengestaltung und Andy Wildi schlug für die fensterlose Fassade eines Blocks ein 12 x 10 m grosses Wandbild vor. In dieser Zeit malte er Objekte 1 : 1, die allesamt flogen, ein Sofa, einen Tisch, einen Morris mini ... und jetzt folgerichtig eines der ehemaligen Kosthäuser, das sich in die Lüfte erhebt und in das man von unten hineinsieht. Typisch Wildi eben, akribisch gemalt, immer mit einem Augenzwinkern und ein liebevolles Denkmal für die Häuschen, die für so viele Heimat gewesen waren. Die Ausführung war perfekt, auch was das Material anging, das viel beachtete Haus fliegt noch heute und erzählt von der Industriegeschichte Wettingens.

Stationen: 1987 Der galoppierende Amtsschimmel

1989: Der Brückenschlag Baden-Wettingen
Andy Wildi und sein Künstlerfreund Fritz Huser hatten eine andere, originelle Idee und reichten auf eigene Initiative ihr Projekt ein, das grosse Beachtung fand. Beim «Brückenschlag» sollten die beiden hohen Brückenbogen an der Unterseite bemalt werde, mit einer Momentaufnahme des Verkehrs, so wie er damals täglich über die viel befahrene Hauptachse rollte. Sichtbar wäre das Werk von den Wegen aus gewesen, die unten entlang der Limmat führen und von den Strassen, die den oberen Stadtteil von Wettingen und von Baden mit dem jeweils unteren verbinden.
Die Begründung der Ablehnung war recht simpel: Nicht konform mit der Ausschreibung und zu aufwendig. Doch in den Medien und bei kulturaffinen Persönlichkeiten fand der Brückenschlag grosse Zustimmung. Nicht zuletzt dank der Unterstützung durch Sepp Schmid, der ihm in seinem Geschäft «Form und Wohnen» in Baden ein grosses Schaufenster dafür freiräumte und zahlreiche Postkarten mit dem Projektbild verteilte.
1993: Die Fogal-Tragetasche


2005: Verlag Haffmanns bei Zweitausendeins

2009: Der Pflanzentopf
Nachdem Löwen und Kühe einen Sommer lang die Zürcher Bahnhofstrasse geziert hatten und nachdem langsam das «grüne» Bewusstsein in der Grossstadt reifte, schrieb die Bahnhofstrasse-Vereinigung den Wettbewerb für «Garden City» aus, bei dem Künstler einen riesigen Blumentopf verzieren sollten. Diese von den Geschäften finanzierten und mit Bambus oder Koniferen bepflanzten Töpfe wurden entlang der Bahnhofstrasse aufgestellt. Für seinen Auftraggeber Fogal liess sich Andy Wildi vom filigranen Bambus inspirieren, der dort prächtig gedieh. Sein Werk – eine Chinoiserie, die vorbeikommenden Chinesen ein Lächeln ins Gesicht zauberte, denn der Text heisst übersetzt «Es ist einfach nur ein Scherz». So ganz habe der Auftraggeber den Schriftzeichen jedoch nicht getraut, erzählte eine Mitarbeiterin, und vorsichtshalber die Filiale in Hongkong nach deren Bedeutung angefragt, um möglichen «Überraschungen» vorzubeugen.

2015: Das letzte Wandbild
Und er blieb sichtreu, mit leisem Schalk und feiner Ironie thematisierte er die historische Rivalität zwischenden zwei Kantonsteilen. Auf der 14 Meter langen, von Weitem sichtbaren Wand stehen sich zwei Farbstifte in den Kantonsfarben gegenüber. Der blaue «Acquarello» und der rote «Rosso fuoco» stellen die legendäre «Rivalität» zwischen Sopra- und Sottoceneri dar. Wie Feuer und Wasser treffen sie zischend aufeinander, wie Feuer und Wasser sind sie aber auch Lebenselixier und schlussendlich die Elemente für die Feuerwehr schlechthin. Als Das Wandbild fast fertig war, gab es eine kleine Vor-Première für enge Freunde und die Familie. Nach intensivem Betrachten meldete sich Andy Wildis Tochter Aurelia schüchtern: «Ma acquarello si scrive con CQ, non solamente con la Q”. Und rettete so ihren Vater vor einer Blamage, denn da fehlte tatsächlich das C vor dem Q. Nach einigen Stunden «Korrekturmalerei» war die Bezeichnung korrekt und das imposante Bild fand allgemein Anklang.

2016: Der grosse Magier
Spinnerei Wettingen, die Menschen, die er damals kannte und insbesondere seine Zusammenarbeit mit Res Frey, der als Zauberer aufgetreten war (u.a. an der legendären Badenfahrt mit dem Circus Pic-o-Pello). Für diesen hat Andy Wildi Requisiten gebaut, wie für die schwebende Jungfrau oder das Verschwinden der Assistentin und trat auch in kleinen Nebenrollen auf. Einige Zaubertricks hat er
auch gelernt und führte sie zum Vergnügen der Zusehenden in privatem Rahmen auf. Bei den Schulkameraden der Tochter Aurelia war er begehrt, sie kamen stets gerne an
Geburtstagsfeiern, denn da trat der berühmte Magier Andrea auf.

2021/22: Napoli sehen und malen
Eine grossartige Ausstellung im Kunstraum IM TENN in Elsau bei Winterthur. Andy Wildi (Malerei), Erwin Schatzmann (Skulpturen und Miniaturen), Walter Dick (Zeichnungen und Bilder), Leo Koch (Texte) und Hanspeter Schneider (Fotografie) wurden von Res Hugi, Galerist und Mäzen eingeladen, die Stadt am Vesuv zu entdecken und zu beschreiben. Die entstandenen Werke – so unterschiedlich wie die fünf Künstler - wurden in der Galerie ausgestellt und ein grossformatiges Magazin dokumentierte die inspirierende Reise und das eindrückliche Resultat.

Via industria 63 B
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